Aktualisiert am: 
31.10.2024

Fließschema: Was ist es? Definition, Arten und Erstellung

Ein Fließschema visualisiert Prozesse und Strukturen in Anlagen präzise. Von Typen bis zu Anwendungen – alles für eine effektive Planung und Optimierung.

Fließschema: Was ist es? Definition, Arten und Erstellung
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Fließschema?

Ein Fließschema, oft auch als Fließbild oder Flussschema bezeichnet, ist eine technische Zeichnung, die den Aufbau und die Funktionsweise von Prozessen, Systemen oder Anlagen in schematisierter Form darstellt. Solche Diagramme sind in der Anlagen- und Verfahrenstechnik von zentraler Bedeutung, da sie den Verlauf und die Beziehungen innerhalb eines Systems, Prozesses oder einer Anlage visualisieren. In einem Fließschema sind die Bewegungen von Materialien, Energie, Informationen oder anderen Ressourcen durch verschiedene Prozessstufen und Komponenten nachvollziehbar abgebildet.

Fließschemata bieten eine einfache, abstrahierte Darstellung von Verfahrensprozessen, die durch spezifische Normen, wie EN ISO 10628, festgelegt sind. In Deutschland gilt beispielsweise DIN EN ISO 10628 als Standardnorm. Die genaue Regelung solcher Normen sichert eine verständliche und einheitliche Dokumentation über alle Phasen des Anlagenlebenszyklus hinweg.

Verschiedene Arten von Fließschematas

Fließschemata gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die jeweils verschiedene Detailebenen und Zielsetzungen abdecken. Diese Schema-Arten reichen von einfachen Übersichten bis hin zu sehr detaillierten Darstellungen für den technischen Betrieb und die Wartung. Die Wahl des richtigen Fließschemas ist entscheidend, um den Informationsbedarf der Zielgruppe zu treffen.

Grundfließschema

Das Grundfließschema, oft auch Blockfließschema genannt, stellt die einfachste Art eines Fließschemas dar und ist auf die grundlegende Struktur eines Prozesses beschränkt. Daher ist es insbesondere für das Pre-Engineering relevant. Es verwendet Blöcke und Verbindungslinien, um die einzelnen Prozessschritte sowie Ein- und Ausgangsstoffe darzustellen.

Hier wird in der Regel nur das Wesentliche abgebildet, ohne in die Details der Technik oder Ausrüstung zu gehen. Für grundlegende Informationen werden die Hauptstoffe und -energien benannt, manchmal ergänzt durch Angaben zu Strömen, Betriebsbedingungen wie Temperatur oder Druck, oder wichtige Eigenschaften der Ausgangsstoffe. Diese reduzierte Darstellung eignet sich vor allem in frühen Projektphasen oder zur allgemeinen Prozessüberblick.

Blockfließschema

Das Blockfließschema ähnelt dem Grundfließschema und wird häufig als Synonym verwendet, stellt aber in der Regel eine etwas detailliertere Ebene dar. Die Blöcke symbolisieren hier wichtige Schritte oder Operationen im Prozess, wie z. B. Reaktoren, Verdampfer oder Pumpen, und sind durch Linien verbunden, die den Fluss von Stoffen oder Energie anzeigen.

Dieses Fließschema ist ebenfalls für eine allgemeine Übersicht gedacht und dient insbesondere in der strategischen Planung und für die Kommunikation mit Investoren oder Entscheidungsträgern.

Verfahrensfließschema

Das Verfahrensfließschema, im Englischen auch "Process Flow Diagram" (PFD) genannt, geht im Vergleich zu den Block- und Grundfließschemata eine Ebene tiefer und wird detaillierter und ist somit für das Basic-Engineering relevant. Es zeigt neben den Hauptanlagenkomponenten und Maschinen auch die wichtigsten Prozessströme und deren Verläufe, einschließlich wesentlicher Betriebsparameter wie Temperatur, Druck oder Durchfluss. Die graphischen Symbole stehen für die verschiedenen Apparate und Maschinen im Prozess und werden mit spezifischen Kürzeln versehen, die zusätzliche technische Informationen vermitteln.

Diese Art des Fließschemas ist vor allem im technischen Anlagenbetrieb und in der Prozessplanung wertvoll, da sie eine umfassendere Beschreibung des Verfahrens liefert. Das Verfahrensfließschema bildet zudem die Grundlage für die Kommunikation zwischen den technischen Abteilungen eines Unternehmens.

Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema (R&I-Fließschema)

Das Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema, oft als R&I-Fließschema (engl. P&ID: Piping and Instrumentation Diagram) bezeichnet, stellt die detaillierteste Form eines Fließschemas dar. Daher ist es für das Detail-Engineering besonders interessant. Es basiert auf dem Verfahrensfließschema, erweitert es jedoch um eine exakte Darstellung der Verknüpfung der Leitungen und Instrumente. Hier werden alle Leitungen, Instrumente, Steuer- und Regelorgane sowie Verbindungsarten spezifiziert und nach Normen gekennzeichnet. Die Symbole sind genormt und zeigen Rohrleitungsgrößen, -verbindungen (z. B. Flanschverbindungen) sowie gegebenenfalls notwendige Isolierungen. Für die Planung und Installation werden auch der geometrische Verlauf und Höhenunterschiede der Rohre abgebildet.

Das R&I-Fließschema ist essenziell für die präzise Planung und Installation von Rohrleitungssystemen und dient als Hauptdokument für die Instrumentierung und Steuerung der Anlage. Es berücksichtigt auch die Anforderungen an die Prozessleittechnik und zeigt die Wirklinien aller Steuer- und Regelgeräte, was insbesondere für die Wartung und Instandhaltung wichtig ist.

Im R&I-Fließschema werden oft keine Prozessparameter wie Druck oder Temperatur abgebildet, da diese dem Betriebspersonal nicht relevant sind. Dafür gibt es detaillierte Kennzeichnungen für Rohrklassen, Medien und Maße. Normen wie die DIN EN ISO 10628-1 und ISO 10628-2 definieren dabei die genauen Darstellungen und Symbolik, wodurch eine klare Verständlichkeit auch für technische Dienstleister gewährleistet ist.

Den richtigen Fließschema-Typen wählen

Die Wahl des passenden Fließschemas hängt maßgeblich von der Zielgruppe und dem Projektstadium ab. Jedes Schema bietet spezifische Informationen, die sich an unterschiedlichen Interessen orientieren:

  • Für eine allgemeine Prozessübersicht ist das Grund- oder Blockfließschema ausreichend. Hier werden komplexe Prozessstrukturen vereinfacht dargestellt, sodass auch Fachfremde schnell einen Einblick in den Prozess gewinnen können. Dies ist insbesondere bei der strategischen Planung und in frühen Projektphasen von Bedeutung, wenn es vor allem um die grobe Vorstellung eines Projekts geht.
  • Für die detaillierte Planung und Analyse eines Prozesses ist das Verfahrensfließschema sinnvoll. Es bietet eine umfassendere Darstellung und richtet sich an Fachabteilungen wie Prozessingenieure, die eine technische Optimierung, Dimensionierung oder Analyse vornehmen möchten. Anlagenkomponenten sind hier spezifiziert und die wichtigsten Prozessparameter enthalten, wodurch sich das Schema gut für eine tiefergehende technische Abstimmung eignet.
  • Für die Detailplanung, die Installation und den Betrieb ist das R&I-Fließschema unerlässlich. Dieses Schema ist unverzichtbar für die Bau- und Installationsphasen sowie den späteren Anlagenbetrieb, da es alle Leitungen, Instrumente und Verbindungen detailliert darstellt. Es ermöglicht eine exakte Planung der notwendigen Ausrüstung und dient als Referenz für Wartung und Reparaturen. Dieses Schema ist besonders bei der Übergabe an die Wartungsteams oder externe Dienstleister wichtig, da es alle erforderlichen Details zur Steuerung und Regelung enthält.

Für eine erfolgreiche Umsetzung eines Projekts in der Verfahrenstechnik ist es entscheidend, den Fließschema-Typ korrekt auszuwählen und an die jeweiligen Zielgruppen anzupassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die relevanten Informationen zur richtigen Zeit und für die richtigen Fachleute zur Verfügung stehen.

Relevanz – Wofür sind Fließschemata nützlich?

Kalkulation und Angebotspräzision

Fließschemata spielen eine entscheidende Rolle bei der Kalkulation und Erstellung von Angeboten. Besonders R&I-Fließschemata ermöglichen es, präzise Stücklisten direkt aus dem Fließbild abzuleiten. Diese sind häufig in einem formatgerechten Aufbau verfügbar und können nahtlos in Tabellenkalkulationsprogramme integriert werden. Dies erleichtert nicht nur die Erstellung detaillierter Kalkulationen, sondern steigert auch die Genauigkeit und Effizienz im Angebotsprozess erheblich.

Hohe Detaillierung und Anpassungsfähigkeit

Ein Fließschema erlaubt es, Attribute für spezifische Details zu ergänzen, wie z. B. Druckstufen, Größen, Materialien, Rohrinhalte, Kapazitäten und Temperaturen. Diese Attribute können sowohl sichtbar als auch unsichtbar dargestellt werden und in die Stücklisten aufgenommen werden. Damit lässt sich eine sehr präzise Planung durchführen, die gleichzeitig ohne zusätzliche Dokumente auskommt. Moderne R&I-Systeme bieten die Möglichkeit, solche Attribute flexibel zu spezifizieren oder standardisierten Vorgaben zuzuordnen. Dies führt zu einer umfassenden Darstellung, die ohne zusätzliche Dokumentation auskommt, was die Konsistenz und Zugänglichkeit der Informationen erhöht.

Optimierung der Prozesseffizienz

Fließschemata machen komplexe Prozesse auf verständliche Weise sichtbar und helfen, potenzielle Engpässe oder ineffiziente Prozessabschnitte frühzeitig zu identifizieren. Durch die Visualisierung wird die Effizienz gesteigert, da problematische Prozessstellen sofort ersichtlich werden und gezielt optimiert werden können.

Fehlervermeidung durch visuelle Planung

Ein detailliertes Fließschema reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehlern im Planungsprozess erheblich. Indem kritische Elemente und ihre Verknüpfungen visuell dargestellt werden, können mögliche Fehlerquellen frühzeitig erkannt und behoben werden. Dies senkt das Risiko von Fehlern im späteren Projektverlauf, was gerade bei komplexen Systemen von großem Vorteil ist.

Dokumentation für Schulung und Wartung

Fließschemata dienen als wertvolle Dokumentation, die in vielen Phasen eines Projektes – von der Schulung über die Wartung bis hin zur Sicherheitsinspektion – genutzt werden kann. Sie bieten eine klare Übersicht über den Prozess, die für Mitarbeiterschulungen sowie für Inspektionen hilfreich ist. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten jederzeit auf dieselben Informationen zugreifen können, was zu höheren Sicherheits- und Qualitätsstandards beiträgt.

Kommunikationsbasis für Abteilungen

Ein Fließschema ist eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage für verschiedene Abteilungen wie Produktion, Engineering und Management. Es unterstützt die einheitliche Abstimmung und den Austausch zwischen diesen Teams, indem es ein klares Bild der Prozessstruktur vermittelt. So können komplexe Prozesse einfacher besprochen und Missverständnisse vermieden werden, was die Zusammenarbeit und Koordination verbessert.

Komponenten eines Fließschemas

Symbole nach ISO 10628-2

Die Grundlage von Fließschematas sind standardisierte Symbole, die durch ISO 10628-2 reguliert sind. Diese Symbole stellen verschiedene Geräte und Prozesskomponenten wie Pumpen, Ventile, Wärmetauscher und Reaktoren dar. Symbole vereinfachen die Darstellung komplexer Anlagenelemente, sodass ihre Funktion und Position im Prozess leicht verständlich ist. Häufig wiederkehrende Elemente wie Pumpen, Behälter oder Kompressoren werden daher durch eindeutige, leicht verständliche Symbole dargestellt, um die Übersichtlichkeit zu maximieren.

Zu den wichtigsten Symbolkategorien gehören:

  1. Geräte: Maschinen und Anlagen wie Kompressoren, Motoren, Turbinen und Vakuumpumpen.
  2. Rohrleitungen: Verbindungen und Leitungen, die den Fluss und die Verbindungen zwischen den Anlagen sicherstellen.
  3. Behälter: Lagereinheiten wie Tanks und Silos, die Flüssigkeiten speichern und ggf. deren Eigenschaften beeinflussen.
  4. Wärmetauscher: Apparate zur effizienten Übertragung von Wärme, z. B. Kessel und Kondensatoren.
  5. Pumpen: Geräte zur Erhöhung oder Regulierung des Drucks von Flüssigkeiten.
  6. Instrumente: Mess- und Regelgeräte zur Überwachung von Parametern wie Temperatur, Druck und Durchfluss.
  7. Ventile: Steuerungen für den Fluss von Flüssigkeiten in Rohrleitungssystemen, wie Kugelventile oder Absperrventile.

Diese Symbolstandards sind nicht nur für die Planung und Konstruktion wichtig, sondern auch für die einheitliche Interpretation und Dokumentation der Prozessanlagen.

Verbindungen und Leitungen

Fließschemata zeigen den Verlauf und die Richtung des Flusses zwischen den Komponenten durch Linien und Pfeile. Diese Verbindungen definieren die Strömungsrichtung und verknüpfen einzelne Prozessschritte. Rohre und Leitungen spielen hierbei eine wichtige Rolle und sind essenziell, um die einzelnen Maschinen und Apparate miteinander zu verbinden.

In industriellen Prozessen werden die Rohre in unterschiedlichen Materialien und Formen eingesetzt, angepasst an die jeweilige Anforderung und das durchgeführte Medium. Zum Beispiel werden spezielle Materialien für Flüssigkeiten, Gase oder Vakuumanwendungen gewählt. Im Fließschema wird die Verknüpfung der Anlagen sichtbar gemacht, sodass der Fluss und die Reihenfolge der Prozessschritte klar nachvollziehbar sind.

Beschriftungen und Notizen

Für eine vollständige Verständlichkeit ist es wichtig, dass Symbole und Leitungen durch Beschriftungen ergänzt werden. Diese enthalten zusätzliche Informationen wie Temperaturen, Druckwerte, Flussraten und Materialeigenschaften. Beschriftungen machen so die Bedeutung der Symbole und Verbindungen verständlicher und sind eine hilfreiche Orientierung für Ingenieure und Techniker, die im Anlagenbetrieb oder in der Wartung tätig sind. Notizen und spezielle Anmerkungen am Rand des Fließschemas geben zudem wichtige Prozessdetails und Anforderungen an, die für den Ablauf oder die Sicherheitsstandards der Anlage unerlässlich sind.

Prozessschritte

Die Anordnung der Symbole und Leitungen im Fließschema spiegelt die Abfolge der Prozessschritte wider. Jeder Schritt des Produktionsprozesses wird durch die Platzierung und Verknüpfung der Symbole visualisiert, sodass die komplette Prozesskette und die darin enthaltenen Schritte auf einen Blick verständlich sind. Dies macht das Fließschema zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die Planung und Optimierung von Prozessabläufen, indem die Prozesse innerhalb der Anlage strukturiert und gut nachvollziehbar abgebildet werden.

Fließschema erstellen

Um ein Fließschema effizient und fehlerfrei zu erstellen, sind spezifische Software-Tools hilfreich, die sowohl Planung und Zeichnung unterstützen als auch Fehler während der Erstellung minimieren.

Software-Tools zur Erstellung von Fließschematas

Moderne Softwarelösungen bieten verschiedene Ansätze, Fließschemata zu erstellen und zu verwalten. Früher wurden Fließschemata oft manuell erstellt, was zeitaufwendig war und potenzielle Fehlerquellen barg. Die Software, die Du heute einsetzen kannst, unterteilt sich im Wesentlichen in CAD-Programme (Computer-Aided Design) und spezialisierte Prozessfließschema-Software.

  • CAD-Software wie AutoCAD erlaubt es Dir, präzise und maßstabsgetreue Fließschemata zu erstellen. CAD-Tools bieten umfangreiche Zeichenfunktionen, die Dir ein hohes Maß an Flexibilität ermöglichen. In vielen CAD-Systemen gibt es Bibliotheken für häufig genutzte Symbole und standardisierte Komponenten, was den Prozess beschleunigt und Fehler reduziert. Auch wir setzen auf AutoCAD Plant 3D, um unsere Fließbilder zu erstellen.
  • Spezialisierte Prozessfließschema-Software: Einige Programme sind speziell auf die Anforderungen der Fließschema-Erstellung ausgelegt. Diese Softwarelösungen bieten Dir die Möglichkeit, die gesamte Struktur eines Fließschemas übersichtlich zu planen. Besonders wertvoll ist, dass diese Programme konsistente Standards einhalten und die Datenbank unterstützte Symbole und Komponenten zur Verfügung stellen. So bleibt das Fließbild einheitlich, und durch die Automatisierung wird die Gefahr für Fehler reduziert.

Fehler bei der Erstellung vermeiden

Ein großer Vorteil dieser spezialisierten Software ist die eingebaute Konsistenzprüfung. Schon während Du das Fließschema erstellst, überprüft die Software automatisch die Richtigkeit und Konsistenz der Eingaben. Die Programme heben potenzielle Fehlerstellen hervor, benennen das jeweilige Problem und schlagen gegebenenfalls Lösungen vor. So lassen sich Fehler direkt im Arbeitsprozess erkennen und beheben, bevor sie sich auf weitere Planungsphasen auswirken. Die häufigsten Fehlerquellen, die Du vermeiden solltest, sind:

  1. Inkonsistente Symbolnutzung: Ein häufiger Fehler ist die Verwendung uneinheitlicher Symbole für dieselben Komponenten. Achte auf die Standardisierung der Symbole in Deinem Fließbild und halte Dich an die gängigen Normen.
  2. Fehlende oder fehlerhafte Beschriftungen: Eine genaue und einheitliche Beschriftung der Komponenten ist entscheidend. Dies betrifft alle Rohrleitungen, Instrumente und Armaturen. Die Software kann hier oft helfen, indem sie Dich auf fehlende Angaben hinweist.
  3. Falsch dimensionierte oder nicht angeschlossene Verbindungen: Ein typisches Problem, das durch manuelle Fehler entsteht, sind falsch dimensionierte Verbindungen oder nicht korrekt angeschlossene Rohrleitungen und Instrumente. Eine gute Software erkennt solche Fehler und markiert sie für Dich, sodass Du sie direkt korrigieren kannst.
  4. Unzureichende Konsistenzprüfung bei Verbindungen und Geräten: Manchmal können Verbindungen zwischen Komponenten im System nicht richtig abgebildet sein. Eine automatische Konsistenzprüfung stellt sicher, dass alle Verbindungen korrekt angelegt sind.

Anwendungsbereiche von Fließschemata

Chemische und petrochemische Industrie

In der chemischen und petrochemischen Industrie dienen Fließschemata der Visualisierung und Optimierung komplexer Herstellungsprozesse für chemische Produkte und Erdölprodukte. Sie helfen, die Abfolge chemischer Reaktionen und physikalischer Prozesse darzustellen, die zur Produktion von Chemikalien, Kunststoffen und Brennstoffen erforderlich sind. Dabei unterstützen Fließbilder die Planung, Überwachung und Wartung von Anlagen, um sicherzustellen, dass diese sicher und effizient arbeiten und potenzielle Gefahren frühzeitig identifiziert werden können.

Besonders in großindustriellen Prozessen, wo hohe Mengen an Rohstoffen verarbeitet werden, erleichtern Fließschemata das Verständnis und die Analyse der Stoffströme sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Sicherheitsstandards.

Pharmazeutische Industrie

In der pharmazeutischen Industrie ist die Herstellung von Medikamenten ein streng kontrollierter Prozess, der präzise Steuerung und Dokumentation erfordert. Fließschemata sind hier essenziell, um den Produktionsablauf zu planen und zu dokumentieren, wodurch eine gleichbleibende Qualität und Wirksamkeit der pharmazeutischen Produkte sichergestellt wird.

Fließbilder helfen, alle Verarbeitungsschritte – von der Rohstoffaufbereitung über die Synthese und Reinigung bis zur Endverpackung – transparent darzustellen und erleichtern somit die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen, etwa der Good Manufacturing Practice (GMP). Auch bei der Automatisierung von Prozessen und in der Qualitätskontrolle sind Fließschemata ein unverzichtbares Hilfsmittel, um Prozesseffizienz und Produktsicherheit zu gewährleisten.

Lebensmittel- und Getränkeindustrie

In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie helfen Fließschemata, Produktionsprozesse darzustellen und zu steuern, um gleichbleibend hohe Qualitätsstandards sicherzustellen. Sie kommen unter anderem in der Herstellung und Verarbeitung von Getränken, Backwaren, Milchprodukten und Konserven zum Einsatz.

Fließbilder zeigen, wie Rohstoffe vorbereitet, verarbeitet und verpackt werden, und ermöglichen eine klare Übersicht über alle relevanten Prozessschritte. In dieser Industrie unterstützen Fließschemata die Einhaltung von Hygienestandards, die Rückverfolgbarkeit der Produktion und die Vermeidung von Verunreinigungen. Zudem bieten sie eine Grundlage für Optimierungen im Hinblick auf Effizienz und Nachhaltigkeit und helfen, Ressourcen, wie Wasser und Energie, gezielt und wirtschaftlich einzusetzen.

Wasserwirtschaft und Abwasserwirtschaft

In der Wasserwirtschaft und Abwasserwirtschaft ermöglichen Fließschemata eine detaillierte Darstellung und Kontrolle der Prozesse zur Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung. Hierbei werden alle Schritte – von der Rohwasserentnahme über die Aufbereitung und Reinigung bis zur Verteilung oder Entsorgung – abgebildet.

Besonders in Klärwerken ist eine präzise Darstellung der Prozessschritte notwendig, um die Einhaltung von Umweltschutzvorgaben sicherzustellen und einen störungsfreien Betrieb der Anlagen zu gewährleisten. Fließbilder helfen auch bei der Planung von Wartungsarbeiten und dem Monitoring von Parameteränderungen, die auf potenzielle Störungen oder Optimierungsmöglichkeiten hinweisen. So tragen Fließschemata dazu bei, Wasserressourcen effizient zu verwalten und die Umweltbelastung zu minimieren.

Energieversorgung

In der Energieversorgung, insbesondere in Kraftwerken und der Erzeugung erneuerbarer Energien, sind Fließschemata entscheidend, um die Erzeugungs- und Umwandlungsprozesse anschaulich darzustellen und zu optimieren. Sie visualisieren beispielsweise den Prozess von der Brennstoffzufuhr bis zur Stromerzeugung und erlauben eine effiziente Steuerung und Kontrolle. In thermischen Kraftwerken zeigen Fließbilder die verschiedenen thermodynamischen Prozesse, wie die Dampferzeugung, die Turbinenarbeit und die Rückführung des Wassers in den Kreislauf. Im Bereich erneuerbarer Energien, etwa in Biogasanlagen, Windkraft- und Solaranlagen, helfen Fließschemata, die verschiedenen Verfahrensschritte zur Energienutzung und -speicherung zu veranschaulichen. Durch die Abbildung der Energiewandlungsprozesse in Fließschemata können Energieversorger ihre Anlagen gezielt überwachen und steuern, um die Effizienz zu maximieren und Emissionen zu minimieren.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fließschema

Was ist ein Fließschema?

Ein Fließschema ist eine technische Zeichnung zur schematischen Darstellung von Prozessen oder Anlagen. Es zeigt den Fluss von Materialien, Energie und Informationen durch verschiedene Komponenten und Prozessstufen. Standardisiert durch Normen wie DIN EN ISO 10628, dient es der einheitlichen Dokumentation.

Welche Details enthalten Fließschemata?

Ein Fließschema enthält detaillierte Informationen über Anlagenbestandteile, Verbindungen und Prozessabläufe. Dabei sind die folgenden Elemente häufig enthalten:

  • Prozesskomponenten: Darstellung von Behältern, Rohren, Pumpen und anderen Anlagenteilen.
  • Verbindungen: Rohrleitungen und andere Verbindungen zwischen den Komponenten, oft gekennzeichnet mit Durchmesser und Material.
  • Messstellen: Positionen und Funktionen für Mess-, Steuerungs- und Regelungsinstrumente (MSR), um den Betrieb zu überwachen und zu kontrollieren.
  • Energieflüsse: Angabe, wie Energie (z.B. Wärme oder Strom) in das System gelangt oder genutzt wird.
  • Beschriftungen und Kennzeichnungen: Referenzkennzeichnungen nach DIN- und ISO-Normen, welche eine klare Identifikation und Zuordnung der Bauteile ermöglichen.

Welche Vorteile haben Fließschemata?

Fließschemata sind in der Industrie wertvolle Werkzeuge, um Prozesse und Anlagen zu verstehen, zu planen und zu steuern. Die wichtigsten Vorteile umfassen:

  • Transparente Prozessdarstellung: Visualisieren den Ablauf und die Struktur eines Prozesses, wodurch die Funktionsweise leicht nachvollziehbar wird.
  • Effiziente Planung und Fehlersuche: Sie ermöglichen eine schnelle Identifikation von Schwachstellen oder Engpässen.
  • Dokumentationshilfe: Unterstützen die Anlagenverwaltung und dienen als Kommunikationsmittel zwischen Ingenieuren, Technikern und anderen Beteiligten.
  • Optimierungspotenzial: Identifizieren Verbesserungspotenziale, da der gesamte Prozess übersichtlich dargestellt wird.

Welche Grenzen haben Fließschemata?

Trotz der vielen Vorteile haben Fließschemata auch einige Grenzen:

  • Komplexität: In sehr großen oder komplizierten Anlagen können Fließschemata überladen und unübersichtlich werden.
  • Begrenzte Dynamik: Fließschemata zeigen statische Informationen und sind weniger geeignet, um dynamische Änderungen im Betrieb oder Prozessbedingungen abzubilden.
  • Erklärungsbedürftige Symbolik: Ein Fließschema kann nur von Fachleuten gelesen und interpretiert werden, da es oft eine standardisierte Symbolsprache verwendet.

Mit welchen Tools kann ich ein Fließschema erstellen?

Es gibt spezialisierte Software für die Erstellung von Fließschemata. Zu den bekanntesten Tools zählen:

  • AutoCAD Plant 3D: Für technische Zeichnungen und speziell auf den Anlagenbau und die Anlagenplanung ausgelegt.
  • Microsoft Visio: Bietet Vorlagen und Symbole für einfache Fließschemata.
  • Lucidchart: Ein webbasiertes Tool, das kollaboratives Arbeiten an Fließschemata ermöglicht.
  • SmartDraw und ConceptDraw: Bieten eine benutzerfreundliche Oberfläche und Funktionen für die Erstellung technischer Diagramme.

Kann ich Stücklisten aus einem Fließschema ableiten?

Ja, moderne R&I-Systeme ermöglichen die automatische Ableitung von Stücklisten aus dem Fließschema. Diese Stücklisten enthalten präzise Angaben zu den benötigten Bauteilen und Materialien und sind häufig direkt in einem Tabellenformat verfügbar, das für Kalkulationen verwendet werden kann. So ist eine detaillierte und genaue Angebotskalkulation möglich, was die Planung und Kosteneffizienz fördert.

Welche Normen gelten für Fließbilder?

Für die Erstellung von Fließbildern gibt es verbindliche Normen. Die DIN EN ISO 10628-1 legt fest, welche Informationen in einem Fließschema enthalten sein müssen und welche optional hinzugefügt werden dürfen. Zusätzlich wird durch die Norm IEC 81346 eine standardisierte Kennzeichnung von Anlagenbestandteilen ermöglicht. Diese Normen gewährleisten eine einheitliche Verständigung und Dokumentation über alle Projektphasen hinweg, von der Planung bis zur Instandhaltung.

Was bedeutet R&I?

R&I steht für „Rohrleitungs- und Instrumentierung“. Dies ist ein Begriff aus der Verfahrenstechnik und dem Anlagenbau, der häufig mit dem R&I-Fließschema oder -Diagramm in Verbindung gebracht wird. Ein solches R&I-Fließbild zeigt detailliert die Rohrleitungen, Ventile, Messstellen und Instrumentierungen in einer Anlage. Es bietet eine exakte Übersicht über alle Bauteile und deren Verbindungen und ist für die Planung, Überwachung und Instandhaltung eines Prozesses unerlässlich.

Was bedeutet EMSR?

EMSR steht für „Elektrische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik“. In einem R&I-Fließbild sind die EMSR-Stellen die Punkte, an denen die Überwachung und Steuerung des Prozesses erfolgt. Diese Stellen werden nach der DIN 19227 gekennzeichnet und enthalten Funktionsbeschreibungen sowie eine Identifikationsnummer. EMSR-Stellen dienen zur Automatisierung des Prozesses und zur Überwachung von Betriebsparametern. Die Symbolik gibt außerdem Aufschluss über die Bedienungs- und Beobachtungsmöglichkeiten an diesen Stellen, was für die technische und operative Prozesssicherheit entscheidend ist.

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