Präzise Strömungs- und Rohr­netz­analysen durch Simulationen

Mit 1D- und 3D-Simulationen können Kosten reduziert und Effizienz gesteigert werden. Durch präzise Berechnungen lassen sich Schwachstellen frühzeitig erkennen.

Sicherheitsbrille liegt auf einem Plan

Siemens Flomaster
Hydraulische Rohrnetzanalysen im 1D

Mithilfe der 1D-Simulation in Siemens Flomaster können komplexe Rohrnetze modelliert und verschiedeneBetriebsszenarien untersucht werden. Die Strömung wirdentlang der Rohrachse simuliert (Stromfadentheorie), während Druckverluste undEnergieverteilung mithilfe empirischer Formeln berechnet werden.

Mögliche Analysen

Stationäre (zeitlich unabhängige) Simulationen

  • Wie verhält sich das Rohrnetz im eingependelten Zustand?
  • Wie verteilen sich Volumenströme bei unterschiedlichen hydraulischen Widerständen?
  • Welcher Verbraucher erhält welchen Volumenstrom?
  • Es können viele Informationen über das Equipment wie z.B. Pumpen Kennlinien derHersteller oder Kv-Werte für Regelarmaturen hinterlegt werden

Transiente (zeitlich abhängige) Simulationen

  • Was passiert, wenn Pumpe X ausfällt und gleichzeitig Armaturen A, B und C schließen?
  • Welche Folgen hat so eine plötzliche Laständerung im Rohrnetz?
  • Können Druckstöße oder Schockwellen entstehen, die Armaturen und Equipment gefährden?
  • Wo sind kritische Stellen, und welche Maßnahmen können ergriffen werden?

Mehrdimensionale Simulationen
Kombination aus 1D- und 3D-Simulationen (CFD)

Die 1D-Simulation liefert schnelle Ergebnisse für große Rohrnetze, kann aber lokale Strömungseffekte wie Turbulenzen, Verwirbelungen oder Mehrphasenströmungen nicht detailliert abbilden. Hier setzt die 3D-CFD-Simulation an.

Wann ist eine 1D-Simulation sinnvoll?

Eine 1D-Simulation (z. B. mit Flomaster) eignet sich besonders für:

  • Schnelle Berechnungen großer Netze – Ergebnisse sind in Sekunden bis Minuten verfügbar.
  • Druckverlustberechnungen – mithilfe empirischer Formeln.
  • Analyse der Strömungsverteilung in komplexen Netzen – effizient und mit überschaubarem Rechenaufwand.
  • Druckstoßberechnungen – vereinfacht, aber zuverlässig für viele Anwendungen.

Allerdings ist eine 1D-Simulation nicht geeignet für detaillierte lokale Strömungseffekte, die Darstellung von Turbulenzen oder die Optimierung von Geometrien.

Wann ist eine 3D-CFD-Simulation sinnvoll?

Eine 3D-CFD-Simulation bietet sich an für:

  • Detaillierte Analyse lokaler Strömungseffekte – insbesondere für kritische Stellen im System.
  • Darstellung von Turbulenzen – um komplexe Strömungsmuster sichtbar zu machen.
  • Untersuchung von Mehrphasenströmungen (z. B. Gas/Flüssigkeit) – mit hoher Präzision.
  • Exakte Druckstoßanalyse – für präzisere Erkenntnisse im Vergleich zur 1D-Simulation.
  • Optimierung der Geometrie – durch detaillierte Strömungssimulationen.

Die 3D-Simulation ist jedoch aufwendiger und benötigt mehr Rechenzeit (Stunden bis Tage). Sie eignet sich daher vor allem für gezielte Analysen spezifischer Problemstellen.

Die Kombination beider Methoden ermöglicht eine effiziente und präzise Analyse. So können z. B. in einer 1D-Simulation erkannte kritische Stellen mit einer 3D-Simulation detaillierter untersucht werden, um eine Geometrieoptimierung vorzunehmen.

Ingenieur prüft eine 3D-CFD-Simulation.

Belastungen erkennen
Festigkeitsanalysen von Rohrnetzen

Auf Basis von Isometrien, Zeichnungen und Apparate-Daten können Festigkeitsanalysen mithilfeder Finiten-Elemente-Methode (FEM) durchgeführt werden.

Ziele der Festigkeitsanalysen

  • Ermittlung von Beanspruchungen und Spannungen im System unter verschiedenen Lastfällen (z. B. Eigengewicht, Wärmedehnung, Lagerungen).
  • Hydraulischen Kräfte aus der 1D-Rohrnetzsimulation können in die Festigkeitsanalyse integriert werden.

Ergebnisse

  • Kräfte, Momente und Spannungen in den Rohrbauteilen und Verbindungen
  • Prüfung der mechanischen Belastbarkeit nach geltenden Normen

Ein Auszug relevanter Normen

  • Rohrbauteile: EN 13480-3
  • Innendrucknachweise: DIN EN 13480
  • FE-Nachweise für Equipmentstutzen: EN 13445-3 Anhang C

Stabilität optimieren, Material sparen
FEM-Berechnungen für Stahlbaukonstruktionen, Druckbehälter und Sonderkonstruktionen

Neben Rohrleitungssystemen lassen sich mit der FEM-Simulation auch Stahlbaukonstruktionen, Druckbehälter und Sonderkonstruktionen berechnen und optimieren.

Anwendungsfälle der FEM-Simulation

Spannungs- und Stabilitätsanalysen von Stahlkonstruktionen

  • Berechnung von Tragwerken, Gestellen, Plattformen und Maschinenfundamenten
  • Untersuchung von Schwingungsverhalten bei dynamischen Belastungen
  • Nachweise für Tragfähigkeit und Verformungen

Festigkeitsanalyse von Druckbehältern

  • Prüfung der Innendruckbelastung nach DIN EN 13445
  • Berücksichtigung von Temperatur- und Druckwechselbelastungen
  • Lebensdaueranalysen zur Ermüdungsbewertung

Optimierung von Sonderkonstruktionen

  • Strukturmechanische Bewertung von Apparaten, Wärmetauschern und Tanks
  • Prüfung von Schweißnähten und Verbindungselementen
  • Simulation von Einbaubedingungen und Montagezuständen

Relevante Normen für FEM-Berechnungen

  • Druckbehälter: EN 13445
  • Stahlbau: Eurocode 3 (EN 1993)
  • Schweißnahtberechnung: EN ISO 9606 / EN ISO 5817

Durch die FEM-Berechnung können Materialeinsparungen realisiert, Schwachstellen frühzeitig erkannt und Konstruktionen gezielt optimiert werden.